Vivi und Felix

Vivi und Felix
startbereit

Montag, 28. März 2011

Karibu Kenya


Hallihallo,

Für alle dies interessiert: nach mittlerweile 10 Tagen Verstopfung „löst“ sich mein Problem – juhuuu und herzliches Beileid für alle, die daran teilhaben müssen!!

Mittlerweile ist schon wieder ganz schön viel Zeit vergangen. Ich hatte zwischendurch mein erstes hohes Fieber und keiner wusste wo es herkam, war das erste Mal im Krankenhaus und hab mit Vivi einen Kollegen auf dem Land besucht. Achso: ich bin jetzt mal Lehrer geworden - spontan. 

Stück für Stück erkunden wir hier unsere Umgebung. Wir wissen mittlerweile genau wie man sich die lästigen Straßenhändler vom Hals hält und wann man am besten die Straßenseite wechseln sollte um nicht von einer Horde Straßenkinder oder Blinden, Behinderten, Obdachlosen oder ganz einfach ganz normalen Kenianern angeschnurrt und angebettelt zu werden. Das hört sich zwar hart an, aber was man hier ziemlich schnell lernen muss, ist, dass man nicht der ganzen Welt helfen kann. Es gibt jede Menge Leute, die uns zurecht für die Rückständigkeit des Landes verantwortlich machen und einige verkaufen lieber garnix als es zu einem angemessenen Preis zu verkaufen. Wenn du nicht passend zahlst, wird der Rest einfach behalten. Ob im Matatu, den kleinen Mitsubishibussen, die mega aufgebaut sind und aus denen immer der gleiche dröhnende und springende Reggea-HipHop-Mix schallt oder auf dem Markt, von dem wir schon so manches Mal stolz nach Hause kamen, weil wir den Preis um ¾ runtergehandelt hatten und dann hier von unserer Gastmutter erfuhren, dass wir trotzdem noch das 3-fache bezahlt hatten – ob alt oder jung, Mann oder Frau, du wirst an jeder Ecke beschissen. Aber irgendwie hat das auch was ehrliches, denn sowohl die als auch wir wissen das und das is doch ne super Basis!! Langsam gefällts mir hier so richtig!!


Das Einzige, woran man sich hier nur schwer gewöhnt ist der Lärm und das Essen. Frühs um 4 fängt der Muezin auf dem nahegelegenen Minarett an zu schreien, was ja seinen Scharm hätte, wenns bloß nich so früh wäre und wenn der endlich die Klappe hält fängt das Nachbarkind an zu schreien. Von diesem Lärm aufgeschreckt wollen natürlich auch unsere Zwerge hier zeigen was sie drauf haben, sodass wir erst wieder einschlafen könnten, wenn sie in der Schule sind, aber da beginnt schon unser Arbeitstag. Das gleiche in der Stadt: die Matatus haben sich LKW-Hupen in den verschiedensten Variationen eingebaut und weil die so teuer waren und so cool sind wird ständig gehupt – auch wenn nichts auf der Straße ist. Aber im Großteil der Fälle is die Hupe schon notwendig, weil das das einzige Verkehrszeichen ist, was nach häufiger Inbetriebnahme von den anderen „Verkehrsteilnehmern“ auch zur Kenntnis genommen wird. Mehr aber auch nich!!




Deswegen sind wir zu einem befreundeten Lehrer aufs Land zu seiner Familie gefahren. Ich hätte schon garnicht mehr vermutet, dass es noch so schöne Landschaften hier gibt. Doch dieser Ausflug war echt der Hammer. Mitten durch unberührte Landschaften fuhren wir auf den Motorrädern von einer kleinen und hässlichen Stadt aus in den Busch. Auf dem Weg ein Wald aus Palmen unter denen, mit größter Sorgfalt gebaut, kleine rote Lehmhütten mit Palmendächern standen. 


Die Bewohner winkten uns alle zu und nachdem wir angekommen waren fanden wir uns im Paradies wieder. Wir wurden von der sehr traditionellen  Familie des Lehrers herzlich empfangen und die „Mama“ machte sich sofort daran, aus dem was wir mitgebracht hatten und dem wenigen was sie noch hatten ein megaköstliches essen zuzubereiten. Wir machten inzwischen einen Spaziergang durch den Busch. Unser Gastgeber hatte einen Jungen engagiert, der für uns Kokosnüsse von den Bäumen holte, damit wir das Wasser daraus trinken konnten. 



Die Bewohner der nahegelegenen Hütte waren etwas schüchtern, aber freundlich. Das einzig seltsame an der Geschichte waren die Annäherungsversuche von dem Lehrer. Wieder zu Hause angekommen erklärte mir ein befreundeter Chilene, dass unser Gastgeber doch ein Moslem ist. Der Islam kommt hier aus Indien und in Indien ist es ein Zeichen von Freundschaft, wenn sich Männer an die Hand nehmen. Kulturen prallen aufeinander – „Na dann lieber KEINE Freundschaft ;0) !!!!!!“ Is natürlich nur Spaß, aber irgendwie und irgendwann muss ich dem das mal erklären, weshalb ich immer wild rumgestikuliere, wenn ich mit dem unterwegs bin.



Achso: Wie erwähnt bin ich jetzt Lehrer in einer 4. Klasse. Die kleinen Querulanten wollen mir aber nich zuhören. Das machen die bloß, wenn man den Stock rausholt. Der gehört hier zum Lehrerequipment wie die Kreide. Ich denk irgendwann schnapp ich mir mal sonen Typ und leg ihn übers Knie, damit er mal begreift, wie die Kinder sich fühlen. Bin mal gespannt, was da noch für Konfrontationen auf mich warten. Naja zu aller erst werd ich mal versuchen meine Rasselbande in den Griff zu kriegen. Und da es sowieso niemanden interessiert was ich mit den mache, wird mir schon was einfallen. Das Fach „Science“ ist dehnbar denke ich und so bin ich frohen Mutes, dass wir da ne Lösung finden. Ideen: Müll sammeln (gibt ja genug davon), schwimmen gehen (Strand ist nur über die Straße), Beschaffenheit einer Kokosnuss (hängen ja über uns) …


So reicht!

Mittwoch, 16. März 2011

Sport frei!

Hallo ihr Lieben,

hier mal wieder ein paar Neuigkeiten von uns aus der Ferne! Es ist unglaublich wie viel in so wenigen Tagen alles passieren kann.

Zunächst möchte ich gerne etwas zu meiner Arbeit erzählen. Mein Waisenhaus heißt Twaayf und liegt vom Child of Mercy, wo Felix arbeitet und wir beide zusammen wohnen, circa 15 Minuten zu Fuß entfernt. Netterweise begleitet mich Felix immer :-) Sicher ist sicher! Das Waisenhaus Twaayf hat 20 Kinder von 3 bis 14 Jahren aufgenommen und besteht nun schon seit 6 Jahren. Glücklicherweise können sie sich immer weiter ausbauen. So wie sie gerade ein kleines Häuschen gebaut haben, dass ihr Office,also ihr Büro, werden soll.

Da die Kinder von morgens bis nachmittags um 16 Uhr in der Schule sind, bin ich die ersten Tage auch dort gewesen, um zu gucken ob die Arbeit eines "Assistent Teachers of the Babyclass" etwas für mich ist. Leider habe ich feststellen müssen, dass die Arbeit (die nur daraus besteht etwas in Hefte zu malen und es dann zu korrigieren) nichts für mich ist. Auch die Motivation der Lehrer war sehr demotivierent, weil sie gleich null ist. Eine Chance habe ich dann noch dem Sportunterricht gegeben, der immer freitags von 10 bis 12 Uhr stattfindet. Es wird mit allen Kindern der Schule (250 Stück) und 4 betreuenden Lehrern und  mit mir, auf einen großen Platz in der Nähe der Schule gegangen. Nachdem ein paar Mal im riesen großen Kreis mit allen gehüpft und gelaufen wurde, machen alle was sie wollen. Eine Gruppe schnappte ich mir um mit ihnen eine paar Fangspiele zu spielen. Leider haberte es schon an der Sprache, denn einige der Kinder verstanden nur Kisuaheli. Zwar half mir eine Lehrerin aus, doch anscheinend so, dass die Kinder von vornherein nicht besonders viel Lust am Spiel mitbrachten. Die Tatsache, dass alle Kleingruppen umherrannten, vollendete das heilloses Durcheinander. Weil die Lehrer dann keine Lust mehr hatten , gingen wir geschlossen nach einer halben Stunde wieder zurück und warteten auf das Essen um 12.30 Uhr. Ich habe es dann mal gewagt zu fragen wieso denn der Sportunterricht nicht in Kleingruppen und in den Morgenstunden durchgeführt wird, die Antwort war nur, dass jeder Lehrer seinen Stundenplan selber gestalten kann und das der Sportunterricht schon immer so war... Ich laufe da gefühlt nur gegen Wände und finde es alle Mal sinnvoller im Waisenhaus zu helfen das Haus und den Hof in Ordnung zu halten als Bildchen in Hefte zu malen. Abgesehen davon hätte die eine ne Runde Sport mal gut vertragen können!

So sehe ich die Kinder eigentlich nur, wenn sie krank sind und Zuhaus bleiben oder mal am Wochenende um mit ihnen zum Strand zu gehen. Doch ein Mädchen ist oft im Twaayf. Sie ist die einzige der Kinder die HIV infiziert ist und deshalb oft am kränkeln ist .Bisher war sie mir gegenüber ziemlich verschlossen, aber ich bin guter Dinge, dass sich das im Laufe der Zeit geben wird. Die anderen dort arbeitenden Freiwilligen sind auch alle sehr nett. Eine bunt gemischte Truppe aus Einheimischen, Amerikanern, Australiern und mir, der Deutschen! 

Meine Arbeit mit Kindern geht eigentlich erst los, wenn ich nach Hause komme. Dann sind "unsere" Child of Mercy Kinder wieder da und Felix und ich helfen bei den Hausaufgaben und spielen mit ihnen. Letztes Wochenende hatte Felix die Idee einen Zwillenwettebwerb zu machen, der super bei den Kindern ankam! :0)


Felix beim Zwillen bauen mit den Kleinen

Ich hatte die Kleinen und Felix die großnen Kinder. Bei den Kleinen war die umzuschießende Flasche so nah, dass sie sie hätten umspucken können, doch viel half es nicht. Sie trafen einfach nicht :-) Dafür fiel die Flasche bei Felix Großen hintereinanderweg. Super gemacht! Es rieselten Süßigkeiten und wir ernteten einen Haufen freudiger Gesichter. Die unglücklichen Gesichter stillten wir dann mit weiteren Bonbons :-) Endlich Ruhe!

Ich hatte keine Zwille, wollte aber so tun als ob... Ihr dürft alle mal herzlich lachen!
 
Mehr Neuigkeiten folgen beim nächsten Mal!
greetings from Mombasa,




Vivi und Felix




Dienstag, 8. März 2011

Mzungu, Mzungu


... bedeutet soviel wie "Weißer" und hören wir am Tag tausend mal. Wir sind jetzt seit 4 Tagen in Kenia und haben schon jede Menge erlebt.


Nach unserer Ankunft in Nairobi wurden wir von Isaac abgeholt, der uns von unserem Vermittler empfohlen wurde. Der brachte uns zu unserer Gastfamilie für die erste Nacht und knöpfte uns gleich mal mehr als das doppelte als üblich dafür ab - dafür lud er uns zu einer Party am Abend ein und da wir sehr höflich sind sagten wir natürlich krzerhand trotz Müdigkeit zu. Nachdem Vivi im Bad Bekanntschaft mit einer Schabe gemacht hatte, die aus dem Zeltähnlichen Schlüpfer unserer Gastmutter grannt kam wurden wir dann auch genau zwei Stunden später als ausgemacht abgeholt :0):
"Let an african the time he needs!"
Die Party war rein zufällig eine Spendegala, von der wir natürlich nix wussten, wir hatten zufällig die Ehrenplätze in der Mitte und gingen zufällig mit völlig leeren Taschen nach Hause. Aus dem staubigen, warmen und hektischen Nairobi, in dem 4 Millionen Menschen, also 1/10 von Kenia leben fuhren wir 8 Stunden durch die wunderschöne Landschaft Kenias nach Mombasa. Wir wurden dort von der Leiterin des Waisenhauses, die alle Mama nennen, abgeholt und fuhren direkt nach Likoni, wo 2008 die Wahlunruhen begannen. Die 15 Kinder aus meinem Waisenhaus, in dem wir auch wohnen sind echt super, und sowohl die Leiter, die Köchin als auch der "Administrator" sind sehr freundlich. wir haben ihr fließend Wasser und während die Kinder auf dem Boden schlafen, hat das Waisenhaus in den letzten Monaten Geld gespart und uns ein Bett + Matratze (Ehebett) gekauft - Wahnsinn!! Und man fühlt sich nicht wohl dabei! 
Die Kinder schlafen, essen, sitzen und machen ihre Hausaufgaben ausschließlich auf dem Boden. Bis gester, das heißt bis eine paar Leute einer Hilfsorganisation Matratzen brachten, mussten sich die Kinder teilweise zu viert eine Matratze teilen. 


Sie haben keine Spielsachen, was eine Kreativität zu Tage fördert, die man bei Kindern in Deutschland vermutlich vergebens sucht. Leider spielen sie dabei auch mit Müll der überall rumliegt und für die Kinder sehr schädlich ist. In letzter Zeit gab es viele Krankheitsfälle, da nach Beginn der Regenzeit immer das gekaufte Trinkwasser mit Regenwasser usw. gemixt wird. Also fragt nochmal eure Bekannten und Verwandten - vielleicht kann der eine oder andere doch noch was locker machen und meldet euch per Mail: f.dienelt@gmx.de 
Die Leute hier sind Großteils alle sehr nett und sind sehr interessiert. Mit meinem "Administrator" rede ich viel über deutsche Geschichte - und er weiss erstaunlich viel. Er erzählt viel über Kenia. 
Die Kinder haben schon am zweiten Tag ihre Schüchternheit und Hemmungen überwunden und uns in ihre Gruppe aufgenommen.

Heute war ich auf dem riesigen Markt von Mombasa. Ich war unter geschätzten 1 Million Menschen  vermutlich der einzige Weise. Ein komisches Gefühl. Von allen Seiten rufen die Leute "Msungu" oder "Jambo Kenia" (Willkommen in Kenia) und man sollte immer antworten "Jambo Sana" (Viele Grüße). Der Markt war so groß wie 4 Fußballfelder und es war unheimlich laut. Leider können wir in den beeindruckendsten Momenten kaum Fotos machen, da wir doch sehr an unserer Kamera hängen. Aber ein paar gibts doch...
Eure Hilfemacht viels möglich, wie auch dieses, zugegeben noch sehr ausbaufähige Beet, wofür wir von eurem Geld Werkzeuge gekauft haben. :0) Der erste Schritt in Richtung Subsistenzwirtschaft!

tata

Mittwoch, 2. März 2011

Rucksäcke auf - los geht's!

Hallo Freunde!

Nun ist es soweit, morgen geht's los! Es ist jetzt halb 9 und wir haben gerade unsere Rucksäcke gewogen. Nach vielen überwundenen Hindernissen scheinen der Lärm Nairobis und die Weiten der kenianische Steppe nun doch schon zum Greifen nah!

Wir wollen uns nochmal bei unseren Unterstützern und Freunden bedanken und verweisen bis zur ersten Postkarte und unserer Wiederkehr auf diesen Blog.

Hier bieten wir euch unsere Eindrücke und Erlebnisse in 2D :-)

Bis bald und wünscht uns Glück!

Eure Vivi und euer Felix