Vivi und Felix

Vivi und Felix
startbereit

Mittwoch, 24. August 2011

Kenian News


Hallo Leute,
unser letzter Eintrag ist nun schon eine ganze Weile her, aber wir hören noch nicht auf. Nach und nach werden wir euch auf den neusten Stand bringen!




Vor einiger Zeit verschlug es uns in Richtung Norden in einen bzw. den größten noch verbliebenen und ursprünglichen kenianischen Küstewald / -dschungel den Arabuke Sokoke Forest. Nach drei Stunden Fahrt (und vorher einer Wartestunde bei laufendem Motor) kamen wir auch schon am Nachmittag gegen halb vier an. Der Guide, ein studierter Biologe, den wir im Voraus „gebucht“ hatten wartete bereits auf uns – schon den ganze Tag. Nachdem wir ihm dann mitgeteilt hatten, dass wir an diesem Tag seine Dienste für uns nicht mehr von Nöten seien, brachte uns einer der schwerbewaffneten Ranger in den Wald zu unserer Herberge. Diese war genauer gesagt eine brüchige in 8 Metern Höhe auf einem Baobab platzierte Plattform, auf der wir unser Zelt aufschlugen. 





 
 Unser Heim lag in Mitten einer riesigen Lichtung, zu der die Büffel und Elefanten zum Grasen und Baden gelegentlich kommen – nicht aber an diesem Tag. Die letzten Stunden im Licht verbrachten wir damit, einen „Nature Trail“ zu erkunden, der laut unseres versierten Freundes super ausgeschildert und gar nicht zu verfehlen seinen sollte. Der Weg war völlig zugewuchert und wir kamen an einige Kreuzungen ohne auch nur ein einziges Schild zu entdecken. Als die Sonne langsam unterging und unsere Wanderung nun schon 45 Minuten länger als von dem Guide angegeben andauerte wurden wir langsam nervös und durstig – aber dafür schneller. Der scheiß Wald sah einfach überall gleich aus und wie wir später rausfanden reicht das Geld der wenigen Besucher pro Jahr gerade noch für das Eingangsschild. Bevor wir uns aber Speere gebaut und begonnen hatten das Wasser aus den Lianen zu saugen, fanden wir den Weg zurück.







 Weit und breit war keine Menschen Seele und nachdem wir uns über offenem Feuer Spaghetti gekocht hatten verzogen wir uns lieber auf den Baum, denn den Schutzzaun, der die Elefanten von den Siedlungen und der Rangerstation fernhalten sollte, hatten wir bereits hinter uns gelassen. 




 Die Nacht war so Mittel, weil es gegen vier zu regnen begann und wir aufgrund unseres geliehenen undichten Zelts nicht weiter schlafen konnten. Pünktlich um sieben wurden wir dann von unserem Guide abgeholt, der mit uns vier Stunden lang 20 km durch den Dschungel wanderte und uns jeden Käfer genauer erklärte. Doch außer Elefantenscheiße nahmen wir leider keine Spur von Tieren, größer als ein Vogel, auf. Dafür fanden wir Armeeen von Schmetterlingen vor, die sich genüsslich vom Urin der Elefanten labten und uns so den Weg der Dickhäuter aufzeigten. Der Wald besteht aus drei komplett unterschiedlichen Zonen, die unterschiedliche Vegetationen, Boden und vor allem unterschiedlich dichten Pflanzenbewuchs vorweisen. Als wir die dritte Zone betraten, die für Menschen nahezu undurchdringlich ist, und uns der Guide lachend auf den frischen Elefantendung, deren Angriffslustigkeit sowie den Mangel an Fluchtmöglichkeiten hinwies, kehrten wir schließlich wieder um und traten den Rückweg an. Aber besser lassen wir die Bilder sprechen…






Unsere Heimfahrt war wieder das komplette Gegenteil zu Ruhe und Einsamkeit in der Natur. Teilweise 25 Personen verschafften sich auf dem schon für eigentlich 14 schmale Personen geeichten Matatu Platz. Auf dem Dach wippten 50 laufende Meter Gehrung, die auf der Straße schliffen und regelmäßig aufs Dach knallten. Die Leute, die sich manchmal bei über 100kmh nur mit einer Hand festhielten und mit dem Großteil ihres Körpers außerhalb des Fahrzeugs hingen, hielten mit der anderen Hand die Dachlasten. 


Zurück in Mombasa warteten wir wie Kühe auf dem Schlachthof in Gitter gepfercht auf die „Likoni – Fähre“, die völlig verrostet sind, literweise Öl und Benzin verlieren (ein klarer Fall für Greenpeace), aus deren Laken die Fischer noch die Fische fangen und verkaufen, eine geschlagene halbe Stunde auf die Fähre. Jeder schwitzt, stinkt, manchmal steht auf der Fähre neben dir ein Karren mit vielleicht 100 Hühnern, die alle an einem Fuß aneinander gebunden sind. Eine Person wurde wohl schon auf dem Schiff erquetscht, wir beobachteten einen Unfall mit zwei 40-Tonnern, die inmitten der Menschenmassen stehen und ohne zu gucken einfach vor- oder rückwärts fahren und dabei alles klein machen, was im Weg steht. Unsere Chefin erzählte von einem solchen Unfall, bei dem einem Mann das Bein abgetrennt wurde und angeblich soll auch schon eine Fähre gesunken sein. Na Prost Mahlzeit – die meisten Kenianer können nicht mal schwimmen und wir haben nur einen einzigen Rettungsring gesehen (der war mit Kabelbindern fixiert). Zudem sind die Fähren gandenlos überfüllt, aber anstatt da was zu ändern, wird einfach das Filmen und fotografieren verboten und niemand kann sich beschweren!








 Naja was soll der Geiz…

Montag, 20. Juni 2011

Jambo sana

Jambo sana my friend,

Jetzt, nachdem sich unsere verweichlichten europäischen Körper an die kenianischen Verhältnisse gewöhnt haben und wir weder von den obligatorischen Hitzeschlägen noch von Mageninfektionen geplagt im Bett liegen, haben wir uns im Waisenhaus nochmal richtig ins Zeug gelegt. 

Eine letzte Ruhepause :-)


Nach monatelanger Planung, die aufgrund der sich ständig ändernden Angebote und Preise ziemlich ambivalent verlief, haben wir endlich die Bänke und Tische fertig gestellt. Diese stellen nicht nur für unser aller Rücken eine enorme Entlastung dar, sondern fördern auch Kommunikation. Endlich könn‘ sie uns hier mal richtig über’n Tisch ziehen =0) !! Die Kinder waren dabei maßgeblich beteiligt und konnten mit den Hämmern mal richtig ihre Aggression rauslassen. Das is mehr wert als jede Stunde beim Psychiater und die demolierten Hämmer konnte ich beim Supermarkt wieder umtauschen =0)… Seltsam empfand ich auch die keniaschische Art Preise zu rechtfertigen. Nachdem ich die Tischplatten bestellt hatte hieß es auf einmal ich müsste noch für das Zusammenkleben der Bretter bezahlen (pro Fuß und Verbindung). Als ich dann die Rechnung bezahlen wollte war der Preis nochmal gestiegen. Grund: Man bezahlt nicht pro Zusammenkleben, sondern pro Brett =0) ! Am Ende war ich so wütend, dass jemand anders das Holz für mich abholen musste. (Ja ja ich weiss – „Arfican Way of Life“  arrrrrhhhhhh)


Die viele Arbeit wird belohnt!


Alle fleißig am Helfen!





















In der letzten Woche kam es zu einem alarmierenden Zwischenfall im Heim. Einer der Kleinsten musste von uns dringend ins Krankenhaus gebracht werden. Seine Situation hatte sich über Wochen zugespitzt. Der Junge war eigentlich immer einer der Aufgewecktesten, doch bekam von ihm in den letzten Wochen kaum was mit, da er immer sehr müde war. Letzten Mittwoch klopfte es plötzlich an unsere Tür und unsere Chefin stand weinend vor vor uns. Der Bauch des Jungen war offensichtlich extrem geschwollen (Wasserbauch) und der Kleine war total abgemagert. Wir haben uns kurz mit den anderen Freiwilligen beratschlagt und sind umgehend in ein privates Krankenhaus gefahren. Dort muss man zwar für jedes Husten des Arztes bezahlen, wird aber nach deutschen Standarts wenigstens ausreichend versorgt. Ja was soll’n wir noch groß sagen: der Zwerg rennt und lacht wieder und ist auf dem Wege der Besserung!! Hat sich erstmal drei Portionen Pommes nach dem Krankenhaus reingepfiffen =0) !!! Was er genau hatte wusste der Arzt glaub ich auch nicht, aber die Medikamente wirken…


Da Vivi zu Anfang unserer Zeit hier in Likoni noch in einem anderen Waisenhaus gearbeitet hat, haben wir sozusagen noch „Connections“, falls wir mal was richtig Großes vor haben. Da uns seit Anfang unserer Zeit hier aufgefallen war, dass die Kids hier wie die Deutschen mit ihrem Spielzeug umgehen, hatten wir uns was überlegt, was wohl unter die Kategorie „Pädagogik der Sonderklasse“ fällt. Erst haben wir einen supercoolen Fußball gekauft. Dann haben wir die zwölf Stunden gewartet bis der Fußball der letzten Besucher zerstört war und dann haben wir langsam das Gerücht unter den Kindern gesäht, wir hätten noch einen Anderen. Als diese Gerüchte dann von offizieller Seite (uns) bestätigt wurde, haben wir aber die Herausgabe an ein paar Bedingungen geknüpft. Um den Ball zu erhalten sollten die Kinder in der folgenden Woche jeden Tag trainieren und dann gegen die Mannschaft aus dem anderen Heim ein Spiel machen – der Preis war der Ball. Wir gewannen 11:2 und der Ball ist jetzt seit drei Wochen in Gebrauch!!! Fortsetzung folgt…


Unser spitzen Team :-)

In Aktion

Alle zusammen - alle belohnt


Die letzten Woche haben wir Musikinstrumente gebaut. Das war recht spannend, denn die Meisten hatten noch nie ein Instrument in der Hand. Aber was noch viel verblüffender ist: die Meisten hatten noch nie eine Schere in der Hand und wissen überhaupt nicht, wie man damit umgeht. Die größte Herausforderung war es allerdings, die Instrumente aufzubewahren bis zu unserem Musik – Lagerfeuer – Knüppelkuchen (für alle  Westdeutschen: Stockbrot ) Abend. Kurz gesagt: es hat nicht funktioniert =0)…. Hakuna Matata !! Die Kinder, die dann kein Instrument mehr hatten, haben einfach mitgesungen, geklatscht, getanzt oder gebrüllt – ein cooler Abend, begleitet von Rasseln, Regenmachern, Trompeten, Flöten und Didgeridoo! 



Die Regenmacher
Kuckkuck, Kuckkuck rufts aus dem Wald...


Hier und da ist auch Hilfe notwendig...
Probieren geht über studieren




Zuletzt noch einen groben Eindruck der kulinarischen Raffinesse unserer Köchin. Wer hat schonmal von dem Spruch gehört: „Wir ernten was wir sähen“ ????!!! Die ersten 300 Hühner wurden geschlachtet. Zur Feier des Tages gab es ein Hühnereintopf. Wer bisher „Erasco – Hühnernudeltopf“ verschmäht hat wird sich das bei diesem Anblick nochmal überlegen. Das Menü:

-          Vorspeise: Deliziös frittierte Hühnerfüße
-          Hauptspeise: Hühner – Darm – Kopf – Fuß – Eintopf an Ugali mit Knochenbrühe Ole‘
-          Dessert: Gestrichen
Das Festmahl

20 kopflose Hühner in unserem Waschbecken
Eigentlich soll man mit Essen ja nicht spielen...


Yammy!




So das reicht erstmal. Aber keine Angst – der nächste Eintrag kommt auf jeden Fall!!

Sonntag, 5. Juni 2011

Safari - yeahhhhh


Das Abenteuer geht los!


Letztes Wochenende waren wir auf Safari. Unsre Wahl viel dabei auf den Tsavo-Nationalpark, der mit 2100 km² das größte Kenia´s und auch weltweit eines der größten Naturschutzgebiete darstellt. Der „Park“ gleicht eher einer Parallelwelt zu den hässlichen Städten und den durch Zivilisation und Profitgier verstümmelten Ur- und Mangrovenwäldern, die in Kenia einst häufig zu finden waren. Er ist so groß und man konnte von den Lodges, in denen man nächtigt, so weit gucken, dass man aufgrund der Erdkrümmung das Ende des Parks nicht sehen konnte – einfach atemberaubend. Als wir das Parkgate passierten ahnten wir nicht, was uns nur wenige hundert Meter weiter erwarten würde. In den über 60 Jahren, nach der Eröffnung des Nationalparks 1948, haben sich einige Tiere so an die Anwesenheit der komischen weißen Tiere mit den vier schwarzen Füßen gewöhnt, dass man ihnen teilweise bis auf fünf Meter nahe kommt.


Das weiße Tier mit den schwarzen Füßen
Apfelgroße Vogelnester


Unsere Reise führte uns durch beide Teile Tsavo‘s, welche stupider Weise durch den großen Highway zwischen Mombasa und Nairobi getrennt werden, und an deren Straßenrand keinerlei Schutzvorrichtungen installiert sind und die Laster so schnell wie möglich durchrauschen.
Zunächt verbrachten wir einen Tag und eine Nacht in Tsavo-East. Nach hundert Metern sahen wir die ersten Elefanten. Wie besessen hielten wir mit der Kamera drauf. Konnte ja keiner wissen, dass es in Tsavo 30.000 der Dickhäuter gibt. Durch Dürre und Wilderer war die Population 1988 auf 5000 Tiere dezimiert worden. Doch durch den Schutz paramilitärischer Einheiten konnte sich die große Familie mit einem jährlichen Wachstum von 5% wieder reichlich vermehren. Und zwar so stark, dass sie bei ihren Wanderungen zwischen den verschiedenen kenianischen Nationalparks jede Menge Schaden in den Dörfern anrichten. Trotzdem warden die Tiere jedes einzelne Mal wieder beeindruckend. 



Das Wandern ist des Müller's Lust


Durch die unterschiedlichen Bodenfarben sehen die eigentlich gleichen Elefanten ziemlich unterschiedlich aus, da sie sich erst im Wasser suhlen um sich anschließend mit Dreck zu bewerfen. Ein perfekter Schutz vor Sonne und Feinden und ein beeindruckenden Szenario, bei dem man gern mitmachen würde. Sie wirken manchmal wie Soldaten, wenn sie regungslos und perfekt getarnt hinter einem Baum lauern.


Einsamer Soldat auf weiter Flur


Wir sahen etliche verschiedene Antilopenarten und Gazellen. Außerdem kamen uns, bis auf die Nashörner, alle der „Big Five“ vor die Linse. Dazu gehören noch: Elefanten, Büffel, Löwen und Leoparden. 





 



















Unsere erste Lodge, wie man die Hotels mitten im Park, meist an einem sehr hohen Aussichtspunkt nennt, war einfach traumhaft. Direkt vor unserem Fenster eröffnete sich uns ein Blick bis ans (vermeintliche) Ende der Welt. Am Fuße des Berges, auf den das Hotel gebaut ist, befand sich eine Wasserstelle, an der sich alle möglichen Tiere labten, Büffel badeten und sich vor unseren Augen vergnügt die Elefantenfamilien tummelten. Das ganze ergab mit der Weite ein Bild wie bei „Der König der Löwen“ :0) !! Vivi entdeckte ihre Passion zum Fotographieren.


Aussicht aus unserem Zimmer


Die Landschaft des Tsavo-East ist im Gegenzug zum Tsavo-West durch weite Graslandschaft geprägt und macht dadurch jede Menge Tiersichtungen möglich, wo hingegen der westliche Part des Parks von undurchdringlichem Dickicht und Bergen geprägt ist. Vulkane und erkaltete Lavaflüsse komplettieren das Bild. 


Die Wasserstelle vor unserer Lodge



Tsavo East
Tsavo West

























Nichtsdestotrotz konnten wir einige Tiere erspähen, und unsere supercoole Kamera tat das Übrige. Wir sahen eine Löwenfamilie, einen Löwen, der gerade ein Zebra erlegt hatte somit also auch ein Zebra ;0) !!! Später sogar noch lebende. Uns liefen Timon und Pumba über den Weg. Außerdem sahen wir etliche Giraffen, ein paar Strauße und viele verschiedene Affen.


Gleich und gleich gesellt sich gern

Guten Appetit!

Warum ist nie jemand auf einem Zebra geritten?!

Schwer die Köpfe einzufangen  


Die zweite Lodge im Westen war zwar etwas veraltet, hatte aber eine sehr sehr spezielle und auch fragwürdige Attraktion – eine Leopardenfütterung. Und wir hatten Glück…Gegen elf am Abend war da plötzlich ein Leopard. Als ob das nicht genug wäre, gesellten sich noch zwei Hyänen dazu. Ein Stachelschwein fand noch Zeit und die Elefanten ließen sich auch nicht lumpen. Sie schickten den Kleinsten vor, der mit erhobenem Rüssel das Wasserloch ausspähte und nachdem er sich in Sicherheit wähnte, kam die Herde nach – ein unglaubliches Naturschauspiel.


Geiles Panorama

Irgendwie süss die Viehcher


 Die 47 nach der Wilderung verbleibenden Nashörner, die im Park ein eigens für sie geschaffenes und bewachtes Reservat bewohnen, blieben uns leider verborgen. Dafür war‘s recht spannend die zwei Stunden, die wir im „Rhino Sanctuary“ auf die Pirsch gingen. Die Lodge bot uns wieder einen unglaublichen Blick und vor allem jede Menge gutes Essen – yes!!!!





Wir lassen es uns alle schmecken :o)




















Am letzten Morgen standen wir sehr früh auf und begaben uns auf den Weg zu einer Quelle. Diese stellt zum Großteil die Trinkwasserversorgung Mombasa‘s sicher. Das Wasser ist kristallklar und bringt eine beeindruckende Vegetation hervor, in der sich etliche Tiere zu Hause fühlen. Unter Anderem das niedliche Hippotalamus, welches nach dem Büffel auf Platz zwei der „Mankiller“ in Kenia steht. Außerdem jede Menge Fische, Adler und Krokodile.



 
Nach drei Tagen mussten wir uns dann schweren Herzens von unseren zwei Reiseleitern, den überdurchschnittlich gut informierten, äußerst zuvorkommenden und gesprächigen Protagonisten des Tsavo-Nationalparks (zwinker zwinker!!!!!), verabschieden und kehrten zurück ins Waisenhaus.


See ya!