Vivi und Felix

Vivi und Felix
startbereit

Donnerstag, 19. Mai 2011

Lala Salama


Hallo Leute,
 

da wir uns ja eigentlich auf einer „Hilfsmission“ befinden, also mit eurer Hilfe bis hier her gekommen sind, dachten wir, wir sollten euch auch mal einen Einblick in unseren Alltag, unsere Arbeit und überhaupt unser Leben hier, fernab der schönen Strände und zwischen den Ausflügen gäben – wir arbeiten nämlich hier ;0) !!! 

Widmen wir uns zunächst einem existenziellen Alltagsthema, dem Essen. Unter diesem Abschnitt seht ihr ein Bild, einer sogar überdurchschnittlich guten Malzeit. Was ihr dort zu Augen bekommt ist das bekannte Ugali, ein geschmackloser, fester Maismehlbrei und eine Art Ragout aus kompletten kleinen Fischen. Ugali gibt es hier teilweise (4-5 mal die Woche) zwei Mal am Tag (es werden nur zwei Mahlzeiten eingenommen) und verursacht bei übermäßigem Verzehr Verstopfung…

Ugali - mhh!

Deswegen schreiten wir des Öfteren selbst zur Tat und beglücken unsere Schützlinge mit europäischen Köstlichkeiten wie Spaghetti mit Tomatensoße. Bei den Mengen und Voraussetzungen (siehe Bild), ist auch nicht wirklich vielmehr möglich. Aber keine Angst, es gibt auch jede Menge lokale Delikatessen der durchaus passablen Suaheliküche, die wir Einigen von euch dann auch mal in Deutschland präsentieren werden.


Wie in Italien :-) zumindest geschmacklich
Unsere Kochstelle





















Einige davon könnt ihr hier sehen bzw. vermuten. Eine sehr willkommene Abwechslung zu Ugali stellen Chapati, eine Art Eierkuchen oder Crêpe dar. Die werden mit allem Möglichen gegessen und kosten umgerechnet 10 Cent. Oder was Vivi da macht sind Mandazi. Die kann man mit Krapfen vergleichen und die kosten 5 Cent.


Vivi's Droge Nummer 1: Chapati

Vivi's Droge Nummer 2: Mandazis (leider nicht zu sehen)


Und natürlich arbeiten wir auch an der Verbesserung der Allgemeinsituation. Momentan sind wir dabei 3 Tische und 6 Bänke zu bauen. Das Geld dafür kam unter anderem auch von euren Spenden. Die Tische sind notwendig, damit die Kinder ihre Hausaufgaben machen und daran essen können. Außerdem muss ein Kinderheim für seine Existenzberechtigung bestimmte Auflagen der Regierung erfüllen, was paradox ist, weil es keinerlei Subventionen gibt.


Jo wir schaffen das!
schleifen - Kinderarbeit :-D

 


















Außerdem haben wir bei dem Bau eines Hühnerstalls für über 300 Hühner, mit dem Ziel der zukünftigen Subsistenz, mitgeholfen. Vom Steine schleppen aus dem nahegelegenen Steinbruch, wo die Arbeiter die Steine mit einfachsten Werkzeugen und purer Manneskraft aus dem Boden schlagen, über Zement mischen, einfach auf dem Boden mit Schaufeln, usw. haben wir alles mitgemacht. Danach gings in die Stadt, in der wir die Hühner in kleinen Pizzaschachteln abgeholt haben. 


Hühnerstall, die Goldgrube am Ende des Regenbogens
Werdet FETT!

Ein ähnlich anstrengendes Projekt war der Garten, in dem wir jetzt unsere eigenen Möhren, Tomaten, Kartoffeln und Wassermelonen anbauen. Damit der grüne Daumen nicht einschläft ;0) !!


Sähen der Samen, wer hätte gedacht, dass...
...sowas dabei herauskommt!



Wann können wir das endlich essen?!

Zwischendurch sind wir immer dabei die Kinder zu beschäftigen und neue bzw. alte Spiele zu erfinden, zu basteln und bei den Kindern einzuführen.


Memory basteln
Wie die Zwerge Felix beim Fussball abziehen :-)
 
Diese Woche ist eine Heilerin aus der westlichen Bergregion Kenias zu Besuch. Die braut abends über'm Feuer immer die mysteriösesten Mixturen zusammen. Das mussten wir natürlich auch probieren und haben einfach einmal alles genommen was sie so auf Lager hatte. Dabei waren einfache Pfefferkörner, Gülle???!!!!, ein Puder zum Schniefen, ein Kräutertee und eine Flüssigkeit, die man sich in die Nase kippen musste. Hatte aber keine berauschende Wirkung, außer dass wir jetzt krank sind ;0)


Ene Mene Nase bunt, alle Kinder prompt gesund, hex hex!

Auch alltägliche Dinge wie zum Friseur zu gehen werden in Kenia zum Abenteuer. Nach dem ersten Versuch, bei dem wir ein halbes Vermögen dafür bezahlen sollten, dass der vermeintliche Fachmann ins Ohr geschnitten hatte, mit der einfachen Küchenschere doch nicht so gut wie vorgegeben umgehen konnte und das Resultat einem gerupften Huhn glich, entschieden wir uns diesmal für die Eigeninitiative, die eher einer morbiden Art der Selbstjustiz ähnelte – 6mm rundum…


Der "Meister" am Werk...
"Was hast du mir angetan?!"


















 


 Und nach so einem anstrengenden Tag müssen wir natürlich auch schlafen...  


Das Liebesnest

Gute Nacht (Lala Salama)!!!


Freitag, 6. Mai 2011

Pole, pole...


Unser Hotel


Wie schon erwähnt, haben wir ein zweites Paradies auf Erden entdeckt und wollen es euch natürlich nicht vorenthalten. Wasini Island liegt an der South Coast und ist nur mit einem kleinen Boot zu erreichen. Im Boot von Captain Masut, der Küste von Wasini langsam aber sicher näher kommend, verstummten der Lärm der Großstadt, die Angebote der nervigen Händler und die Rufe der Kinder „Musungu, musungu, how are you?“ immer mehr. Im Vorfeld haben wir keinen Fehler am Hotel und am Angebot gefunden, so blieben wir aus Erfahrung weiter etwas skeptisch und suchten den Haken an der ganzen Sache. Doch der Preis war wie ausgemacht, das Hotel super, es gab exzellente suwaheli Küche und sogar das Personal war freundlich und zuvorkommend! Unser kleiner Freund George laß uns jeden Wünsch von den Lippen ab, sodass es sich manchmal schon unangenehm anfühlte, aber im Paradies darf man sich auch mal verwöhnen lassen! 


Captain Masut hat alles im Griff

George - der Mann für alle Fälle





















Zwar war des Motto unseres Hotels "Pole, pole", was so viel bedeutet wie "Take your time.", aber natürlich haben wir uns nicht nur ausgeruht und entspannt, sondern auch eine stürmische Bootsfahrt in den Marine National Park unternommen um die Korallenriffe schnorchelnd (ich) und tauchend (Felix) zu entdecken! Einfach atemberaubend und unglaublich was wir alles entdeckt haben. Sogar die Fische kamen einem sehr nah. Zu Anfang fiel mir das Atmen nicht so leicht, aber das legte sich mit der Zeit, weil es so viel zu gucken gab! 


Kurz vorm Abgang

Kein Kommentar





Nach dem Schnorcheln fuhren wir noch ein Stück weiter raus und da bekamen wir tatsächlcih Delphine zu Gesicht - in freier Wildbahn und teilweise nur 1 - 2m vom Boot entfernt.


Haie!! Oder ne?

Gleich in der Nähe des Hotels, wo wir übrigens die einzigen Gäste waren plus die beiden anderen Freiwilligen die mit uns begleiteten, gab es einen wunderschönen Mangroven Wald, der bei Flut nur über den von einheimischen Frauen gebauten Steg zu durchqueren war (d.h. natürlich von Männern gebaut und von Frauen wurde das Holz getragenJ). Dazwischen gab es einige versteinerte Korallen, die mal mit etwas mehr, mal mit etwas weniger Phantasie einen Löwen, Elefanten oder Fabelwesen darstellen sollten. 


Simba

Der Steg durch den Mangrovenwald


Durch uns wurde sogar ihre Angebotspalette erweitert und zwar um eine Nachtwanderung durch den Wald mit Öllampen ausgerüstet! Das war wirklich etwas gruselig, aber gleichzeitig sehr beeindruckend.


Bei der Nachtwanderung


Jeden Tag wurde uns königlich aufgetischt und die Abende haben wir auf einer Terrasse über dem Meer ausklingen lassen. Ein Traum! Me( e )hr seht ihr auf den Bildern :-) 


Vivi unter einem Riesenbaobab

Sonnenuntergang von der Terrasse aus






Auf hoher See
Bei Ebbe liegen die einfach so rum
 



























                       

                       Viele Grüße,

                      Felix und Vivi

Donnerstag, 5. Mai 2011

Happy Holidays - ruhusa

Hallihallo!

Als erstes möchten wir uns bei Allen für die Verspätung dieses Eintrags entschuldigen, doch bedingt durch Regenzeit und damit verbundenen Stromausfällen war es uns nicht möglich unseren Blog zu aktualisieren.

Überflutete Straßen
 
Wie ihr euch sicher vorstellen könnt haben wir in den letzten Wochen jede Menge erlebt. Die Kinder hatten Ferien. Diese werden ihnen mit Sicherheit noch ne ganze Weile in Erinnerung bleiben. Außerdem erkundeten wir die South Coast und entdeckten dabei ein weiteres Paradies auf einer nahezu verlassenen und von der Zivilisation scheinbar vergessenen kleinen Insel. Aber dazu später :-)

Die Schulferien dauerten leider nur zwei, von geplanten vier Wochen an, da die Schulleitung diese beliebig zu verschieben, kürzen und verlängern vermag. Davon wurde dann auch noch eine Woche halbtags mit Nachhilfe verschwendet. Aber nichtsdestotrotz haben wir diese freie Zeit voll gerockt.

Als erstes hat Vivi für jedes Kind ein Stück bitter nötige Privatsphäre geschaffen. Dazu dienten Schuhkartons, die wir kostenlos aus den hiesigen Schuhläden bekommen hatten. Diese wurden dann nach Belieben von den Kindern gestaltet, sodass jeder von nun an einen erkennbaren Platz für seine persönlichen Habseligkeiten hat. Die passen ja auch alle in einen Schuhkarton…

Die Aktion wurde super angenommen :-) Juhuu!
Die Meisten hatten zum ersten Mal Kleber in der Hand.






















Sportplatz am Meer

Dann habe ich eine Fußballspiel mit einem anderen Waisenhaus organisiert. Das ist leider etwas ausgeartet. Denn die Kinder dort sind ganz schön krass unterwegs. Von Taschendieben über Hobbyelektriker, die die elektrischen Leitungen in ihrem Waisenhaus sabotieren, sodass man bei Berührung einen Schlag kriegt und ganz normale Schläger ist dort alles dabei. Nach dem Spiel gab es für jeden Spieler einen Preis. 



Die krassesten Homies in da Hood !!




Die Kinder aus dem anderen Waisenhaus überwältigten erst eine andere Freiwillige, um an die Süßigkeiten zu kommen und danach verprügelten sie einige Kinder aus unserem Waisenhaus und stahlen die Süßigkeiten. Krasse Gang!!!





 


Als nächstes organisierten wir eine Art Sportfest für alle Sinne. Wahnsinn, wie viel Spaß das gemacht hat. Die Kinder konnten Punkte sammeln und diese im Anschluss wieder gegen Süßigkeiten eintauschen. Einer der kleinsten hat sogar am meisten Punkte gesammelt. Unser Ziel war es, besonders die, die den anderen sonst vermeintlich nachstehen (meist bedingt durch die Herkunftsverhältnisse), in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Läuft!!

Was ist da wohl drin?



Tauziehen!

Als nächstes haben wir unsere Environmental – Woche gestartet. Zum Auftakt hielt ich einen Vortrag über Globalisierung, bei dem die Kinder auch jede Menge zu tun hatten. Dann waren wir im Nakumatt, einer Art kenianischem Kaufland, für ein konsumkritisches Entdeckungsspiel, bei dem die Kinder bestimmte Aufgaben zu lösen hatten. Der Großteil war zum ersten Mal in einem Kaufhaus dieser Größe. Die Meisten haben einfach die Klappe gehalten, weil sie von dem Eindruck so geflashed waren. Bei der Evaluation mit den Kinder haben viele geschrieben: „ Ich war sehr glücklich darüber, dass es Tomaten aus Spanien, Kartoffeln aus China und Knoblauch aus Indien zu kaufen gibt und die Kleider aus Bangladesch haben mir am besten gefallen.“ NA DAS WAR DOCH MAL EIN GELUNGER VORTRAG; BEI DEM WAHNSINNIG VIEL HÄNGEN GEBLIEBN IST !!!! ;0) Nächstes Mal vielleicht?!

... Input ...



Die Kinder und ich haben aus 5l – Flaschen und anderem Müll ein Boot gebaut um ihnen die Nützlichkeit und Schädlichkeit verschiedener Stoffe für die Umwelt zu erläutern. Dabei kam es natürlich immer wieder zu kulturellen und zwischenmenschlichen Konfrontationen als die Kinder zum Beispiel Bäume fällen wollten um das Floß zu bauen, oder mit den Leuten die uns beim „Müllsammeln“ beobachtet haben. Hier verbrennen ja alle ihren Müll direkt vor der Tür oder werfen ihn einfach zum Nachbarn. 

Die Männer am Werk.

Das fertige Boot und die Crew.

Als nächstes sind wir im Bamburi – Nature – Trail gewesen - eine ehemalige Zementfabrik, die von einem Biologen wieder mit einheimischen Pflanzenarten besiedelt wurde. Obwohl alle aus Kenia kommen hatten die meisten Kinder noch nie zuvor solche Tiere oder solch eine üppige Vegetation gesehen. Und die Affen waren an dem Tag echt angriffslustig besonders den Kleinen gegenüber. So haben wir an dem Tag die ein oder andere Mango an die Affen verloren und mussten verängstigtes Kreischen bei jeder einzelnen Sichtung ertragen. Dort gibt’s vielleicht 1mio Affen. Da hätte man schon gern ne Zwille einstecken gehabt… ;0) Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer riesigen „Müllhalde“ vorbei (einem Platz auf dem einfach eine Menge Müll rumliegt, Kinder spielen, ein paar idyllischen Einfamilienhäusern und Farmbetrieb). Das war nochmal ein eindeutiger Kontrast zum Nature Trail!


Der Übeltäter!

Fuck the Army

Sogar den Hippos klauten die Affen das Essen!

Einige der Kleinen hatten auch etwas Angst...
Alle fanden es cool Giraffen zu füttern!





Und und und…